Wie Heiligabend zum doppelten Geburtstag wurde
Text: Daniel Göring, Fotos: Tino Kistler
Weihnachten in einem Spital zu verbringen, ist eine Erfahrung, die kaum jemand wirklich machen möchte. Nicht so Judith Amstutz. Sie lag am Weihnachtstag 2023 im Spital in Interlaken und fühlte sich vollkommen glücklich. An Heiligabend – es war erst noch ihr eigener Geburtstag – hatte sie Sohn Adriel zur Welt gebracht. Ein schöneres Geschenk, als den Tag mit ihrem neugeborenen Kind zu verbringen, hätte sie sich nicht wünschen können. «Mir ging es über alle Massen gut», blickt Judith Amstutz zurück.
Judith Amstutz freute sich auf den Aufenthalt im Spital Interlaken, weil sie schon die vorherige Geburt dort in guter Erinnerung hatte.
Schwarzwäldertorte zum Geburtstag
Verantwortlich dafür waren neben dem Umstand, dass sie ihren gesunden Sohn in den Armen halten konnte, auch die Betreuung durch das Personal auf der Geburtshilfe und die kulinarische Verwöhnung aus der Spitalküche. «100 Punkte für die Hebammen und das Küchenteam», schrieb Judith Amstutz in ihrer Rückmeldung ans Spital. Beide hätten einen Top-Job gemacht, begründet sie ihre Bewertung im Gespräch. «Die Hebammen sind ausnahmslos auf meine Bedürfnisse eingegangen und haben mich liebevoll umsorgt. Und das Essen war jeden Tag mit Leidenschaft zubereitet und einfach ein Genuss.»
«Es hat mich berührt, dass die Angestellten mir eine Geburtstagsüberraschung bereiteten.»
Als eigentliches «Highlight» bezeichnet Judith Amstutz das Menü am Weihnachtstag. «Es gab ein saftiges Hohrückensteak», erinnert sich die Patientin. «Ich war begeistert, vor allem, weil ich als Vorsichtsmassnahme während der Schwangerschaft auf nicht durchgebratenes rotes Fleisch verzichtet hatte.» Ebenfalls nicht vergessen hat Judith Amstutz die kulinarische Überraschung, die ihr nach der Geburt noch im Gebärzimmer bereitet wurde. Als sie gemeinsam mit ihrem Mann Thierry das Essen einnahm, realisierte die frisch gebackene Mutter, dass auf ihrem Tablett neben dem Dessert noch ein grosses Stück Schwarzwäldertorte darauf wartete, verputzt zu werden. «Es hat mich berührt, dass die Angestellten so aufmerksam waren und mir eine Geburtstagsüberraschung bereiteten», windet Judith Amstutz dem Spitalpersonal ein weiteres Kränzchen.
Die beiden «Weihnachtskinder»: Mutter und Sohn feiern am Heiligabend gemeinsam Geburtstag .
Neben der guten Umsorgung hebt die Patientin dann noch ein Detail hervor, weshalb ihr die Geburtshilfe in Interlaken in bester Erinnerung bleiben wird: Die Du-Kultur. «Eine Geburt ist etwas Intimes. Wenn die Hebammen und Eltern per Du sind, schafft das eine zusätzliche Nähe, was mein Vertrauen in die Fachfrauen noch mehr gestärkt hat.»
Aufs Spital gefreut
Die durch und durch positiven Erfahrungen auf der Geburtsabteilung fügten sich nahtlos an jene an, die Judith Amstutz im Sommer 2021 gemacht hatte. Damals war im Spital Interlaken ihr zweiter Sohn Danaël zur Welt gekommen. Deshalb zögerte sie keine Sekunde, für die Entbindung von Adriel wieder dorthin zu gehen. «Es mag komisch tönen, aber ich freute mich richtiggehend auf das Spital», erklärt Judith Amstutz und lacht herzhaft. Das heisst, sie würde auch bei einem allfälligen vierten Kind wieder aufs Spital Interlaken setzen? Jetzt schmunzelt Judith Amstutz. «Nun, mein Mann und ich haben zwar keine Pläne für ein weiteres Kind, aber ich weiss, dass ich dort bestens aufgehoben wäre.»
Zur Person
Judith Amstutz ist verheiratet, hat drei Söhne im Vorschulalter und wohnt mit ihrer Familie in Unterseen. Die 32-Jährige bezeichnet sich als «leidenschaftliche Familienfrau». Als gelernte Bäckerin-Konditorin backt sie gerne mit Unterstützung der zwei älteren Kinder Lionel und Danaël. Zöpfe flechten und Güetzi ausstechen gehören zu den Lieblingsbeschäftigungen der beiden Knaben. Ein regelmässiges Betätigungsfeld stellt für Judith Amstutz auch der eigene Hausgarten dar.
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