Geburtshilfe
Es geht los – Die Geburt bei uns
Bald ist es soweit! Wir unterstützen Sie darin, Ihre Geburt so zu gestalten, wie Sie es sich wünschen. Solange keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, begleiten wir Sie in Ihren individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen. Und an unseren Spitälern bieten wir Ihnen eine Reihe von schmerzlindernden Möglichkeiten – ganz auf Ihre Bedürfnisse und den Geburtsverlauf angepasst.
Wann ist es Zeit, um mit uns Kontakt aufzunehmen?
Es bestehen verschiedene Anzeichen, an denen Sie erkennen, dass die Geburt begonnen hat oder nicht mehr lange auf sich warten lässt:
- Wehen in regelmässigen Abständen (alle 5 – 10 Minuten)
- Abgang von Fruchtwasser/Blasensprung
- Vaginale Blutungen
- Längeres Fehlen von Kindsbewegungen
- Wehentätigkeit vor der 37. Schwangerschaftswoche
- Starkes Unwohlsein
Bei Unsicherheiten oder Unklarheiten können Sie sich jederzeit telefonisch bei der diensthabenden Hebamme melden, um mit ihr die Situation zu besprechen, siehe Kontakt.
Was Sie beim Eintritt erwartet
Beim Eintritt in die Geburtsabteilung wird Ihre Hebamme verschiedene Kontrollen durchführen. Mit der CTG-Kontrolle überwachen wir die Herztöne des Kindes und zeichnen gleichzeitig die Wehenhäufigkeit auf.
Der Ablauf der Geburt
Jede Geburt ist ebenso individuell wie das Kind, das Sie erwarten. Die Geburt kann jedoch bei allen Gebärenden in gewisse Geburtsphasen unterteilt werden:
Wenn die Wehen einsetzen, immer regelmässiger und gleichförmiger werden, dann alle 5 Minuten auftreten, sollten Sie Kontakt mit Ihrer Hebamme aufnehmen. Wenn Sie im Gebärzimmer angekommen sind, schauen wir mit Ihnen, was im Moment für Sie das Beste ist. Ein so gennanntes «CTG» kann die Frequenz des Herzschlag Ihres Kindes erfassen.
Dann heisst es warten, laufen, Wehen veratmen, vielleicht den Gebärhocker oder den Pezzi-Ball ausprobieren (siehe Geburtsarten). Wenn der Muttermund 5 – 6 cm geöffnet ist und Sie eine Wassergeburt wünschen, ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt um in die Wanne zu steigen. Dieser Zeitraum bis zur vollständigen Eröffnung (10cm) des Muttermundes wird Eröffnungsphase genannt.
Häufig springt bis zur kompletten Öffnung des Muttermundes die Fruchtblase. Ist das Fruchtwasser klar, kann man in Ruhe abwarten. Wenn Sie jetzt einen starken Drang zum Pressen verspüren, beginnt die aktive Phase der Austreibungsperiode. Das Köpfchen des Kindes kann jetzt von Ihnen selbst gut getastet werden. Der Kopf bahnt sich langsam und vorsichtig seinen Weg, wird im Bereich des Scheideneingangs sichtbar, verschwindet oft wieder, um dann endlich geboren zu werden, gefolgt von den Schultern. Jetzt können Sie das Kind in den Arm nehmen.
Das Kind wird, möglichst nach dem Auspulsieren der Nabelschnur abgenabelt und mit warmen Tüchern gedeckt. Wenn der Mutterkuchen (Plazenta) geboren wurde, werden Sie auf eine mögliche Geburtsverletzung kontrolliert. Nach dem ersten Kennenlernen mit Haut-zu-Haut-Kontakt (siehe Lernen Sie Ihr Kind kennen - das Bonding), kann das Kind an die Brust angesetzt werden. Später wird Ihr Kind erstmals untersucht und Sie können sich duschen und dann ins Bett legen.
Es beginnt ein neuer Abschnitt in Ihrem Leben mit grossen Veränderungen. Alles Gute!
Geburtsarten
Jede Geburt ist anders – und damit auch die verschiedenen Geburtsarten. Gerne stellen wir Ihnen hier grob vor, welche Arten einer Geburt es geben kann. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich während der Geburt wohl fühlen und es Ihrem Kind gut geht.
Spontangeburt
Wenn Sie beim Beginn der Wehen umhergehen und weiterhin in Bewegung bleiben, hilft Ihnen die natürliche Schwerkraft bei der Geburt. Erfahrungsgemäss empfinden viele Frauen während den Eröffnungswehen das häufige Wechseln ihrer Position als grosse Erleichterung.
Bei der Spontangeburt können wir Ihnen folgende Möglichkeiten anbieten:
- Wassergeburt: Die Gebärwanne ermöglicht es Ihnen, die positive Wirkung der Schwerelosigkeit und Entspannung im Wasser zu nutzen.
- Geburtsbett: Hier fanden früher fast alle Geburten statt und in den meisten Spitälern hat sich daran bis heute nichts geändert.
- Matte: Die Matte verschafft Ihnen Bewegungsfreiheit und Nähe zu Ihrem Partner.
- Gymnastik- reps. Pezzi-Ball: Der Gymnastikball ermöglicht es Ihnen, sitzend in Bewegung zu bleiben. Über Beckenbewegungen der Mutter kann sich das Kind bei seinem Weg durch das Becken besser den anatomischen Formen anpassen.
- Knotentuch: Das Knotentuch zum Anhängen in allen Geburtsphasen und Geburtspositionen hilft, das Becken zu entlasten.
- Maya Hocker: Der Schweizer Gebärhocker Maya ermöglicht Ihnen die aufrechte Gebärposition mit viel Nähe zu Ihrem Partner.
Manchmal erfordert die Situation die Anwendung der Saugglocke oder es kann plötzlich ein Kaiserschnitt erforderlich sein. Kaiserschnitte werden heute in den meisten Fällen in Regionalanästhesie durchgeführt. Das Geburtshilfe- und Narkoseteam arbeiten rund um die Uhr eng zusammen.
Beckenendlage
Auch Beckenendlagen können bei uns unter gewissen Bedingungen spontan geboren werden. Liegt ihr Kind in der 36. Woche immer noch mit dem Po nach unten, ist es wichtig, dass Sie mit ihrem Arzt das Gespräch suchen. Wenn Sie danach eine Spontangeburt möchten, wird der Chefarzt Sie eingehend orientieren und gemeinsam mit Ihnen das weitere Vorgehen festlegen.
Ambulante Geburt
Bei uns können Sie ihr Kind auch ambulant zur Welt bringen und das Spital nach einigen Stunden, je nach Tageszeit und Befinden, wieder verlassen.
Voraussetzungen dafür sind, dass das Kind gesund ist und es der Mutter gut geht. Die ambulante Geburt erfordert die Nachbetreuung durch eine Hebamme. Die Kosten für die Hebammenbesuche werden von der Krankenversicherung bis zum 56. Wochenbetttag übernommen.
Kaiserschnitt
Es kann auch vorkommen, dass Ihre Ärztin oder Ihr Arzt früh feststellt, dass eine Spontangeburt kaum möglich ist oder dass Sie sich aus persönlichen Gründen für einen Kaiserschnitt entscheiden. Die Hebamme betreut und begleitet Sie als Familie auch im Operationssaal. Die Geburtshilfe- und Narkoseteams arbeiten rund um die Uhr eng zusammen. Nach der Kaiserschnittgeburt bleibt das Kind bis zum Ende der Operation auf dem Bauch der Mutter und auch der Partner resp. die Partnerin darf in dieser Zeit im OP bleiben.
Auch bei einer Kaiserschnittgeburt wird – gleich wie bei einer Spontangeburt – aufs Bonding und auf ein frühes Ansetzen an die Brust geachtet.
Schmerzlinderung
Wir unterstützen Sie und leiten Sie an, mit dem Wehenschmerz zu arbeiten. Je nach Empfinden können Positionswechsel, Bewegung, gezielte Atemtechnik, Massagen, Wärme, Wasser, Homöopathie oder Akupunktur hilfreich sein. Finden Sie durch alternative Methoden keine für Sie angemessene Schmerzerleichterung, stehen Ihnen selbstverständlich auch die Schmerz-Pumpe (PCA), Lachgas oder eine Periduralanästhesie (PDA) zur Verfügung.
Gerne steht Ihnen unser Anästhesieteam für Fragen oder ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Was geschieht bei einer Frühgeburt?
Nach der abgeschlossenen 36. Schwangerschaftswoche kann eine Geburt grundsätzlich in unseren Spitälern stattfinden. Diese Kinder entwickeln sich meist ohne grosse Schwierigkeiten. Wenn nötig bekommt das Frühgeborene eine intensivere Überwachung oder Betreuung (z.B. Wärmebett). Vor der 36. Schwangerschaftswoche verlegen wir Sie für die Geburt in ein Spital mit einer Frühgeborenen-Station (in der Regel ins Inselspital).
Väter, Partnerinnen, Begleitende
Heute ist es für die meisten werdenden Partnern oder Partnerinnen fast selbstverständlich, bei der Geburt ihres Kindes dabei zu sein. Allein die Anwesenheit einer vertrauten Person vermittelt den Müttern ein Gefühl der Sicherheit. Auch die scheinbar kleinen Handreichungen wie etwas zu trinken geben oder Schweiss trocknen werden von den Gebärenden dankbar entgegengenommen. Ein grosser Moment ist es dann, unmittelbar nach der Geburt das Neugeborene in den Arm zu nehmen. Auch während eines Kaiserschnittes können die Partner oder Partnerinnen dabei sein.
Selbstverständlich können Sie auch von einer anderen Person begleitet werden. Manchmal stehen der werdenden Mutter eine Freundin, die Schwester oder die Mutter bei. Aus Platzgründen würden wir nur zu einer Begleitperson raten.
Terminüberschreitung
Wenn das Kind am errechneten Geburtstermin noch nicht auf die Welt gekommen ist, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Wir empfehlen jedoch ab dem errechneten Geburtstermin engmaschige Schwangerschaftskontrollen. In diesen wird anhand des CTG (Messung der Herztonfrequenz Ihres Kindes) und der Ultraschalluntersuchung (Fruchtwassermessung, Dopplermessung) entschieden, ob noch weiter zugewartet werden kann. Bei unauffälligen Schwangerschaftskontrollen kann bis zehn Tage nach Termin mit dem Einleiten zugewartet werden.