Auch bei ausgeprägtem Übergewicht kann die Chirurgie Abhilfe schaffen. Bleibt durch nicht-chirurgische Massnahmen eine nachhaltige Gewichtsabnahme aus, kann die Übergewichtschirurgie (Bariatrische Chirurgie) das Übergewicht und damit einhergehende Begleiterkrankungen (zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck) langfristig reduzieren. Am häufigsten führen wir entweder einen Magenbypass durch oder eine Verkleinerung des Magens.
Bei einem Magenbypass wird eine kleine Magentasche gebildet. An diese wird der Dünndarm geheftet. Zudem wird der aus dem Zwölffingerdarm ableitende Dünndarm mit dem an den Magen gehefteten Anteil verbunden. Durch diesen Bypass wird ein grosser Teil der Nahrung am (Rest-)Magen und der Bauchspeicheldrüse vorbeigeschleust. Als Folge davon kommt der Nahrungsbrei später mit den Verdauungssäften in Berührung. Die Nahrungsbestandteile werden schlechter verdaut und im Körper aufgenommen. Es kommt zu einer Gewichtsreduktion.
Beim Magenschlauch wird der Magen zu einem Schlauch verkleinert. Dadurch wird sein Volumen um 80 bis 90 Prozent reduziert. Beim Essen stellt sich viel früher ein Sättigungsgefühl ein. Durch die geringere Nahrungsaufnahme reduziert sich das Gewicht.
Nach einem Erstgespräch der Patientin oder des Patienten mit der Chirurgin oder dem Chirurgen führt ein interdisziplinäres Team weitere Abklärungen durch. Beteiligt sind Spezialistinnen und Spezialisten für Magen-Darm, die Ernährungsberatung, Psychologinnen und Psychologen sowie gegebenenfalls weitere Fachpersonen. Danach wird in einem zweiten Gespräch mit der Chirurgin oder dem Chirurgen das weitere Vorgehen festgelegt. Die Operationsverfahren führen wir in enger Zusammenarbeit mit den Fachkolleginnen und Fachkollegen des Adipositaszentrums am Inselspital Bern durch. Der Einfluss der beiden Verfahren auf den Gewichtsverlust und die Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck sind in etwa gleich.