Chirurgie
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Die Allgemein- und Viszeralchirurgie umfasst die Untersuchung und Behandlung der Erkrankung innerer Organe und der Körperhöhlen mit ihren Hüllen. Die häufigsten Eingriffe sind die Leistenbruchoperation, die Entfernung der Gallenblase wegen Gallensteinen sowie die Entfernung von Dickdarmgeschwülsten und Hämorrhoiden. Die Operationen können häufig mit einer minimal invasiven Technik (Bauch- und Brustraumspiegelung) durchgeführt werden. Bei dieser Technik führen Ärztinnen und Ärzte über kleine Schnitte und Hülsen eine Kamera und Instrumente in die Körperhöhlen ein. Die Operation nehmen sie über einen Bildschirm vor. Grosse, schmerzhafte Schnitte als Zugang in den Bauch- und Brustraum lassen sich häufig vermeiden.
Gallenblase und Gallensteine
Die Leber produziert laufend Gallenflüssigkeit. Diese wird in der Gallenblase zwischengespeichert. Gallensteine sind Gebilde aus verfestigter Gallenflüssigkeit. Sie entstehen dann, wenn die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit gestört ist.
Typische Beschwerden bei Gallensteinen sind teilweise heftige und krampfartige Schmerzen auf der rechten Seite des Oberbauchs. Die Schmerzen treten in der Regel nach fettreichen Mahlzeiten auf. Kommt es zu einer Entzündung der Gallenblasenwand, können die Schmerzen auch von Fieber begleitet sein. Nebst der Entzündung der Gallenblase ist die Verstopfung des Gallenganges durch einen Gallenstein eine weitere Komplikation. Durch den Gallenstau kann eine Entzündung des Gallenganges und der Bauchspeicheldrüse entstehen. Um diese Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, dass schmerzende Gallensteine behandelt werden.
Die primäre Methode zur Diagnose von Gallensteinen ist der Ultraschall. In speziellen Situationen wie bei Verdacht auf einen Gallenstein im Gallengang kann eine Magnetresonanztomografie (MRI) hilfreich sein. Ergänzende Untersuchungsmethoden sind die endoskopische Sonographie (Ultraschallsonde an der Spitze eines Endoskops) sowie die endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikographie, ERCP (Spiegelung mit Röntgenkontrastmittel). Letztere bietet die Möglichkeit, eingeklemmte Steine aus dem Hauptgallengang zu entfernen. Bei Unklarheiten bezüglich der Diagnose können eine Computertomografie (CT) des Bauches und die Magenspiegelung die Diagnostik ergänzen.
80 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Gallensteinen haben keine Beschwerden und bedürfen keiner Therapie. Bei Beschwerden sollte die Gallenblase entfernt werden. Bei einer Entzündung kann es unter Umständen sinnvoll sein, abzuwarten, bis sich die Patientin oder der Patient davon erholt hat, ehe die Gallenblase entfernt wird.
Am fmi-Spital Interlaken bieten wir die Gallenblasen-Operation mit einer Bauchspiegelung minimalinvasiv an. Chirurginnen und Chirurgen können dabei auf modernste Technik mit HD-Monitoren und sogar einem 3D-Monitor zurückgreifen. Bei einer minimalinvasiven Entfernung der Gallenblase beschränkt sich der Spitalaufenthalt auf wenige Tage und die Patientinnen und Patienten sind in der Regel nach ein bis zwei Wochen wieder arbeitsfähig. In seltenen Fällen kann es sein, dass die Gallenblase über einen grösseren Hautschnitt im rechten Oberbauch entfernt werden muss. Entsprechend kann sich die Erholungszeit verlängern.
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Darm
Die Erkrankungen des Darms sind vielfältiger Art. Für eine Untersuchung stehen uns verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese reichen von einfachen Blut- und Stuhluntersuchungen über bildgebende Verfahren (Ultraschall, Computertomografie, Magnetresonanztomografie) bis zu den endoskopischen Untersuchungen (Darmspiegelung, Enddarmspiegelung). Bei der Abklärung und Behandlung von Darmerkrankungen arbeiten wir eng mit der Gastroenterologie (Magen-Darm-Spezialisten) zusammen.
Dickdarm
Zu den häufigen gutartigen Erkrankungen des Dickdarms zählen akute Entzündungen. Bei der Divertikelkrankheit bilden sich an der Wand des Dickdarms Ausstülpungen. Diese können sich entzünden. In diesem Fall liegt eine Divertikulitis vor. Bei einer einfachen Entzündung lässt sie sich mit Antibiotika behandeln. Bei wiederholten Entzündungen oder wenn narbige Veränderungen die Darmpassage beeinträchtigen, sollte der erkrankte Darmabschnitt entfernt werden. Diese Operation führen wir fast ausschliesslich mit einer minimalinvasiven Bauchspiegelung durch. Über kleine Hautschnitte wird der erkrankte Dickdarmabschnitt entfernt. Bei einer akuten Entzündung kann es vorkommen, dass ein Divertikel «platzt», wodurch Stuhl in die Bauchhöhle fliesst. Dabei handelt es sich um eine akute Notfallsituation. Der erkrankte Darmabschnitt muss möglichst rasch entfernt werden.
Die häufigsten bösartigen Erkrankungen sind Dickdarmkrebs und Mastdarmkrebs. Um eine Krebserkrankung zu diagnostizieren, führen wir eine Darmspiegelung mit Entnahme von Gewebe durch. Zeigt das Gewebe einen bösartigen Tumor an, folgen weitere Untersuchungen. Diese geben Aufschluss darüber, wie weit fortgeschritten der Tumor ist. Zu den Untersuchungen gehören eine Blutanalyse, eine Computertomografie und beim Mastdarmkarzinom eine Magnetresonanztomografie. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, legen die Fachleute in einer interdisziplinären Tumorkonferenz (Tumorboard) eine auf die Patientin oder den Patienten angepasste Therapie-Strategie fest. Das Tumorboard findet in Zusammenarbeit mit dem Inselspital Bern wöchentlich per Videokonferenz statt.
In der onkologischen Sprechstunde besprechen wir mit den Patientinnen und Patienten den weiteren Verlauf der Therapie. Die Sprechstunde führen wir einmal pro Woche gemeinsam mit Onkologinnen und Onkologen des Berner Inselspitals durch.
Dünndarm
Ein häufiges Krankheitsbild des Dünndarms ist der Darmverschluss. Ein solcher entsteht meistens durch Verwachsungen nach früheren Operationen. Durch die Verwachsungen kommt es zu einem Abknicken des Darms. Die Folgen sind Rückstau des Darminhalts und Erbrechen. In gewissen Situationen lässt sich die Darmpassage durch eine Magensonde, eine Infusionstherapie und eine medikamentöse Stimulation des Darms wiederherstellen. Gelingt dies nicht, müssen die Verwachsungen in einer Operation entfernt werden.
Tumore des Dünndarms sind deutlich seltener als Tumore des Dickdarms. Diese werden wie die Dickdarmtumore nach Möglichkeit mit einer minimalinvasiven Operation beseitigt.
Hernien
Eine Hernie ist ein Bruch in der Bauchwand oder des Zwerchfells. Durch die entstehende Lücke treten Eingeweide in das angrenzende Gewebe hervor (Ausstülpung).
Es gibt verschiedene anatomische Schwachstellen im Körper, wo Gefässe und Organe aus einer Körperhöhle austreten. Solche Lücken können sich mit der Zeit erweitern und zu einer Hernie führen. Verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung von Hernien:
- Alter (und die damit einhergehende zunehmende Gewebeschwäche)
- Erhöhter Druck in der Bauchhöhle (zum Beispiel durch Übergewicht, schwere körperliche Arbeit oder Heben schwerer Lasten, die Notwendigkeit zu Pressen bei Verstopfungstendenz oder erschwertem Wasserlassen bei Prostataerkrankungen, chronischer Husten)
- Medikamente oder das Gewebe schwächende Substanzen (zum Beispiel Cortison, Nikotin)
Wir bieten Ihnen das gesamte Spektrum der Hernienchirurgie an. Diese führen wir grösstenteils minimalinvasiv (endoskopische Bauchspiegelung) durch. Die stetige Kontrolle unserer Qualität in der Hernienversorgung ist uns wichtig. Wir nehmen an der Qualitätskontrolle durch die Deutsche Herniengesellschaft teil und haben von dieser das Güte-Siegel «Qualitätsgesicherte Hernien-Chirurgie» verliehen bekommen.
Die häufigsten Hernien sind
- Leisten- oder Schenkelbruch
- Bauchwand- oder Nabelbruch
- Rektusdiastase (Auseinanderweichen der vorderen, geraden Bauchmuskulatur)
- Narbenbruch
- Parastomale Hernie (Bruch um einen künstlichen Darmausgang)
- Zwerchfellhernie und saures Aufstossen (Reflux)
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Proktologie
Die Proktologie befasst sich mit den Leiden am After beziehungsweise des Enddarms. Proktologische Erkrankungen sind bei Erwachsenen verbreitet. Viele dieser Leiden können mit lokaler Anwendung von Salben oder Zäpfchen respektive Tabletten erfolgreich behandelt werden. Bei gewissen Leiden behebt ein chirurgischer Eingriff die Beschwerden nachhaltiger. In unserer Klinik bieten wir Ihnen bei proktologischen Erkrankungen ein breites Spektrum an Diagnostik und chirurgischen Behandlungsmethoden an. Unter anderem steht uns ein 3D-Ultraschallgerät für die Untersuchung des Enddarms zur Verfügung. Bei Bedarf führen wir ergänzend eine Magnetresonanztomografie durch.
Die häufigsten Formen von proktologischen Erkrankungen sind
- Hämorrhoiden und Analprolaps (Hervortreten der Analschleimhaut)
- Analfissur (Schleimhautriss am Afterausgang)
- Perianalabszess (Abszess in der Afterregion)
- Komplexe Beckenbodenleiden (Stuhlinkontinenz, Obstruktives Defäkationssyndrom beziehungsweise chronische Verstopfung)
Schilddrüse
Die von der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen produzierten Hormone haben einen beträchtlichen Einfluss auf verschiedene Körper- und Organfunktionen. Deren Über- oder Unterfunktion können das tägliche Leben erheblich einschränken.
Zu den Symptomen gehören
- Müdigkeit, Leistungsabfall, allgemeine körperliche Erschöpfung
- innere Unruhe, Gereiztheit,
- Angst- und Panikattacken, depressive Stimmungen
- Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen
- Wesensveränderungen
- Augenerkrankungen (endokrine Orbitopathie)
- Veränderungen an Haaren oder Haut, der Stuhlgewohnheiten, des Körpergewichts oder des Temperaturempfindens
- Übelkeit und Magen-Darmprobleme
- Schwellungen an Armen, Beinen, Bauch und im Gesicht
- Zyklusstörungen bei der Frau, unerfüllter Kinderwunsch oder Abnahme des sexuellen Verlangens
Ein Bluttest kann Aufschluss über eine mögliche Disfunktion der Schilddrüse oder der Nebenschilddrüsen geben.
Ist eine veränderte Funktion dieser Organe mit Medikamenten alleine nicht zufriedenstellend zu behandeln, führt eine Vergrösserung der Schilddrüse zu lokalen Symptomen (zum Beispiel Schluckbeschwerden) oder ist eine bösartige Erkrankung der Schilddrüse nicht ausgeschlossen, ist die chirurgische Entfernung angezeigt. Dabei können entweder eine oder beide Schilddrüsenhälften beziehungsweise eines oder mehrere Nebenschilddrüsenkörperchen entfernt werden. Dies geschieht über einen kleinen, 3 bis 5 Zentimeter grossen Schnitt am Hals.