Wechsel im Verwaltungsrat und Zunahme der behandelten Fälle
Der bisherige Verwaltungsratspräsident Prof. Dr. Robert Zaugg (Interlaken) sowie Dr. iur. Ursula Widmer (Bern) scheiden aufgrund der Amtszeitbeschränkung nach zehn Jahren aus dem Verwaltungsrat der Spitäler fmi AG aus. Die Generalversammlung, vertreten von der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern, wählte Simon Maurer (Grindelwald) und Christian Peter (Bern) als neue Mitglieder. Als Verwaltungsratspräsidentin wurde Dr. Karin Ritschard Ugi (Toffen) ernannt. Sie ist seit 2021 Mitglied des Verwaltungsrats, ist in Interlaken aufgewachsen und hier auch heimatberechtigt. Die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrats, Dr. med. Daniel Müller (Zollikon ZH), Dr.med. Corinne Sydler-Bertschi (Uttigen) und Roland Donzé (Unterseen) wurden für eine weitere Amtsdauer von einem Jahr wiedergewählt. Auch für ein weiteres Jahr bestätigt wurde die Revisionsstelle PricewaterhouseCoopers.
Zwei neue Mitglieder im Verwaltungsrat
Simon Maurer ist seit zehn Jahren als selbständiger Berater tätig. Nach Abschluss der Höheren Fachschule für Wirtschaft in Bern hat er sich unter anderem mit einem EMBA an der Universität Zürich und dem CAS Verwaltungsrat Rochester Bern weitergebildet. Aus seinen Tätigkeiten bei der Schaerer AG, Swisscom sowie als ehemaliger Geschäftsführer und CEO von zwei Informatikfirmen bringt er eine breite strategische und operative Management- und Führungserfahrung mit. Heute ist er vor allem als Berater und Auditor im Bereich Cybersicherheit tätig, unter anderem auch in der Gesundheitsbranche.
Dr. iur. Christian Peter ist Gründungsmitglied und Partner der auf Rechtsberatungen für Organisationen im Gesundheitswesen spezialisierten HEP & Partner GmbH. Er hat Rechtswissenschaften in Zürich und Nanterre (Paris X) studiert und an der Universität Zürich als Dr. iur. promoviert. Ausserdem hat er sich im Bereich Information Security und Risk Management weitergebildet. Vor der Gründung der Beratungsfirma im Jahr 2011 war er unter anderem im Rechtsdienst des Inselspitals tätig. Er ist Lehrbeauftragter an verschiedenen Fachschulen und publiziert regelmässig, unter anderem hat er ein Rechtshandbuch für Gesundheitsfachpersonen in der Schweiz (Hogrefe 2019) verfasst.
Neu im Verwaltungsrat der Spitäler fmi AG: Dr. iur Christian Peter (links im Bild) und Simon Maurer
Mehr stationäre und ambulante Fälle in den fmi-Spitälern
2022 wurden in den Spitälern Interlaken und Frutigen deutlich mehr Patientinnen und Patienten behandelt als im Vorjahr. Die üblichen saisonalen Schwankungen blieben aus: Das Coronavirus im Frühjahr, die Grippewellen und die RSV-Infektionen im Herbst und Winter führten zu einer konstant hohen Bettenbelegung. Das Abklingen der Pandemie ermöglichte ausserdem wieder eine stärkere Reisetätigkeit. Deshalb gehörten auch Tages- und Urlaubsgäste wieder zu den in den fmi-Spitälern behandelten Personen. Jede sechste behandelte Person war zu Gast in der Region, jede zwanzigste Person stammte sogar aus dem Ausland. In ihren beiden Akutbetrieben verzeichnete die Spitäler fmi AG für das Jahr 2022 insgesamt 9 898 stationäre (Vorjahr: 9 495) und 66 761 ambulante Konsultationen (Vorjahr: 57 991). Die Zahl der Geburten sank im Vergleich zum Vorjahr, ein Trend, der im Berichtsjahr schweizweit feststellbar war. So lag die Anzahl der Geburten in den beiden fmi-Spitälern per Ende 2022 bei 567 (Vorjahr: 634). Insgesamt verzeichnete die Spitäler fmi AG 43 000 Pflegetage in den Akutspitälern (Vorjahr: 41 790).
Grosse Nachfrage in der Psychiatrie
In der Psychiatrie war das letzte Jahr gesamtschweizerisch eine grosse Herausforderung, da der Bedarf weiterhin angestiegen ist. Der fmi-Psychiatrie gelang es gut, sich auf eine unaufgeregte und gute Versorgung der Region zu konzentrieren. In Frutigen konnte das Angebot mit dem Ausbau der Sozialberatung, Psychologie sowie Bewegungs- und Kunsttherapie erweitert werden. Die Anzahl der ambulanten Konsultationen stieg insgesamt auf 51 718 (Vorjahr: 50 574), während sich die Anzahl stationärer Fälle mit 288 Fällen im selben Bereich wie im Vorjahr bewegt hat (290 Fälle).
Konzentration der Langzeitpflege auf die Standorte Frutigen und Unterseen
2022 war ein anspruchsvolles Jahr für die beiden fmi-Seniorenzentren in Unterseen und Frutigen. Im Frühjahr entschied der Verwaltungsrat, das Pflegeangebot am Chalet Stampach in Aeschi einzustellen. Der Investitionsaufwand in die nicht mehr zeitgemässe Infrastruktur wäre zu hoch und eine kostendeckende Weiterführung nicht möglich gewesen. Allen Bewohnenden konnte ein alternativer Pflegeplatz sowie allen Mitarbeitenden eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit angeboten werden. Gleichwohl kämpften beide Standorte im Berichtsjahr mit Personalmangel, offene Stellen blieben häufig längere Zeit unbesetzt. Das führte dazu, dass die Anzahl der Betten temporär reduziert werden musste. Die Anzahl der Pflegetage sank deshalb auf 46 747 Tage (Vorjahr: 47 353).
Fachkräftemangel auch in den fmi-Betrieben angekommen
Aber nicht nur die Langzeitpflege kämpfte 2022 mit fehlendem Personal, der Fachkräftemangel prägte 2022 alle Bereiche der Spitäler fmi AG: Mit dem Abklingen der Covid-Pandemie suchten viele im Gesundheitswesen tätigen Mitarbeitenden eine Pause oder Veränderung. In den fmi-Betrieben zeigte sich das in Form überdurchschnittlich vieler Urlaubsgesuche und Kündigungen. Um die Mitarbeitenden zu unterstützen und Erholungspausen zu ermöglichen, bewilligte die Geschäftsleitung alle Urlaubsgesuche und investierte in ausserordentliche Personalmassnahmen. So schüttete sie als kurzfristige Geste der Wertschätzung 2022 eine einmalige Sommerprämie aus. Als sich gegen Ende Jahr ein positives Jahresergebnis abzeichnete, verabschiedete der Verwaltungsrat zusätzliche Lohnmassnahmen und erhöhte die Bruttolohnsumme für das nächste Jahr um rund 4%. Das entspricht insgesamt mehr als 3,5 Millionen Franken, die seit 1. April 2023 in die Löhne der fmi-Mitarbeitenden fliessen.
Mehr Fälle, fehlendes Personal – nur dank dem unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeitenden gelang es der Spitäler fmi AG, eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung sicherzustellen und ein positives Jahresergebnis zu erreichen: Nach Abschreibungen, Zinsen und Steuern resultierte für 2022 in der Konzernrechnung ein Jahresgewinn von rund 1.4 Mio. Franken (Vorjahr 2.9 Mio. Franken). Die EBITDA-Marge liegt in der Konzernrechnung bei 7.2% (Vorjahr 8.1%), die EBITDAR-Marge bei 8.0% (Vorjahr 9.3%). Insgesamt wurden rund 182 Millionen Franken umgesetzt (Vorjahr 179 Mio. Franken).
Mehr Fälle, fehlendes Personal – nur dank dem unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeitenden gelang es der Spitäler fmi AG, ein positives Jahresergebnis zu erreichen.
Dr. Karin Ritschard Ugi (rechts im Bild) löst Prof. Dr. Robert Zaugg an der Spitze der Verwaltungsrat ab.