Neubau am Spital Interlaken zum Leben erwacht
Text: Daniel Göring/Sandro Hügli, Fotos: Tino Kistler/Sandro Hügli/Physio Interlaken, Video: Tino Kistler
Die grossen Kartonschachteln sind gepackt oder schon ausgeplackt, sämtliche Möbel beschriftet und umzugsbereit. Im Spital Interlaken herrscht dieser Tage emsiges Treiben. Bis Anfang September ziehen 27 Bereiche mit 300 Mitarbeitenden in das neue Haus E. Es befindet sich an gleicher Stelle, wo einst der östliche, zwischen 1935 und 1955 erbaute Teil des alten Spitals stand. Die «Züglete» erfolgt gestaffelt. Den Anfang machte vor einer Woche der Hausarztnotfall Interlaken (HANI). Und der Umzug verlief wie am Schnürchen: pünktlich um 18 Uhr – so wie jeden Abend – wurden die ersten Patienten empfangen und behandelt. Nach und nach ziehen jetzt die 27 ambulant tätigen Fachbereiche in den Neubau. Auch der aufwändige Umzug der Physiotherapie mit sämtlichen Hightechgeräten für die medizinische Trainingstherapie (MTT) verlief ohne Probleme.
Für Hans-Heinrich Dieckmann, Leiter Bau- und Grossprojekte der Spitäler fmi AG, besteht der grösste Vorteil des Neubaus darin, dass die Bereiche zentral untergebracht und nicht mehr verteilt sind wie bisher.
Pläne zeichnen und Tabellen führen
Verantwortlich für den Neubau und den Umzug ist Hans-Heinrich Dieckmann, Leiter Bau- und Grossprojekte bei der Spitäler fmi AG. Vor rund einem Jahr hat Dieckmann begonnen, die Züglete vorzubereiten. Als erstes machte er eine Bestandesaufnahme, trug zusammen, über welche Möbel, Geräte und Ausrüstungen jeder einzelne Bereich verfügt.
Das Video zeigt die neuen Räumlichkeiten des Neubaus vor dem Einzug der Bereiche.
Dann zeichnete er in den Gebäudeplänen ein, wo im neuen Haus E die Abteilung ihre Räumlichkeiten haben wird und wie sich diese am zweckmässigsten einrichten lassen. In Tabellen erfasste er die Umzugspläne und besprach mit den Bereichsverantwortlichen, ob die «Züglete» in einem Rutsch oder aufgeteilt in Etappen vonstatten gehen soll.
«Bin schon etwas angespannt»
«Jetzt, da der Einzug in den Neubau begonnen hat, bin ich schon etwas angespannt», räumt Dieckmann im Gespräch freimütig ein. Klappt alles? Geht nichts zu Bruch? Passt die Einrichtung auf den Plänen auch in der Realität? Diese Fragen treiben den Projektleiter seit Wochen um. Hinzu kommt, dass ihm immer wieder Anliegen aufs Pult flattern, die Möblierung umzustellen oder bitte einen zusätzlichen Schrank einzuplanen. Hans-Heinrich Dieckmann setzt sich dann jeweils an den Computer und vollzieht die Wünsche in den Plänen nach. «Das gehört zu einem solchen Unterfangen einfach dazu», meint er mit einem Lächeln. Wichtig sei, dass das Arbeitsumfeld stimme und die Mitarbeitenden darin gut ihren Job erledigen könnten.
«Im Neubau sind die Bereiche zentral untergebracht und nicht mehr verteilt wie bisher».
Benutzerfreundlichkeit gross geschrieben
Was ist denn nun aus Sicht des Projektleiters der grösste Vorteil des Neubaus für das Spital Interlaken? Hans-Heinrich Dieckmann muss nicht lange überlegen: «Die Bereiche sind zentral untergebracht und nicht mehr verteilt wie bisher». Das Gebäude sei technisch auf dem neusten Stand und so angelegt, dass es seine Aufgabe auch Mitte des Jahrhunderts noch werde erfüllen können.
Vor dem Umzug in den Neubau nahm das Team der Physiotherapie am Spital Interlaken noch Abschied von den alten Räumen: «Tschüss Füsio».
Arbeiten dauern bis 2026
Hans-Heinrich Dieckmann hat es mit seiner vorherigen Aussage angetönt: Der Umbau des Spitals Interlaken ist mit dem Bezug des neuen Hauses E nicht abgeschlossen. Ab Oktober gehen die Arbeiten mit dem Abriss des alten Westflügels weiter. Hier werden das orthopädische Ambulatorium sowie das Ambulatorium der Chirurgie und Anästhesie, der neue Eingang und die erwähnte Cafeteria entstehen. Gleichzeitig erfolgt die Verlegung der Bushaltestelle direkt vor den Eingang und die Aussenanlagen werden angepasst, das heisst einladend ausgestaltet. Der Abschluss der letzten Bauetappe ist für Sommer 2026 vorgesehen.
Und was macht Hans-Heinrich Dieckmann, wenn dereinst der Bezug der letzten Räume erfolgt ist und alle neuen Gartenbeete bepflanzt sind? Wieder lächelt der Projektleiter: «Wir haben innerhalb der fmi-Gruppe immer Bauprojekte, die am Laufen sind.» Schliesslich seien die Betriebe an etlichen Orten im Oberland präsent. Die Arbeit wird dem Leiter Bau- und Grossprojekte also nicht so schnell ausgehen.
Neubau Haus E in Zahlen:
- 10'500 Quadratmeter Fläche
- 8200 Tonnen Beton
- 820 Glasscheiben
- 360 Türen
- 2100 Lampen
- 190 Kilometer Stromkabel
Zur Person
Hans-Heinrich Dieckmann ist Leiter Bau- und Grossprojekte der Spitäler fmi AG. Der 61-Jährige ist ein Bewegungsmensch und in seiner Freizeit oft am Wandern und mit dem Rennrad unterwegs. Auf seinem Sportmotorrad, einem so genannten Supersportler, fährt er gerne durch die Schweiz und liebt insbesondere Touren, die ihn über Pässe führen.
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