Pflegeangebot im Chalet Stampach in Aeschi wird nach Frutigen verlegt
Das Chalet Stampach in Aeschi wurde 2009 vom Pflegeheim Frutigland übernommen, beide gehören seit 2017 zur Spitäler fmi AG. Das Chalet Stampach betreibt 13 vom Kanton Bern bewilligte Pflegeplätze, von denen aktuell 8 belegt sind. Heute arbeiten rund 20 Mitarbeitende der Spitäler fmi AG im Haus, die meisten in Teilzeitpensen. Das Gebäude wurde 1897 erbaut und ist denkmalgeschützt. Trotz der sanften Renovationen in den letzten Jahren genügt die vorhandene Infrastruktur den heutigen Anforderungen an Langzeitpflegeplätze nicht mehr: Die Zimmergrösse entspricht nicht mehr den Erwartungen, die Mehrzahl der Zimmer hat keine eigene Toilette oder Dusche. Diese verschiedenen Faktoren haben direkte Auswirkungen auf die Nachfrage und die Bettenbelegung. Die Belegung sank in den letzten Jahren laufend, 2021 waren durchschnittlich nur noch zwei Drittel der 13 Betten belegt. Das führte zu einer zunehmend ungünstigen Kostenentwicklung und zu einer wiederholten finanziellen Unterdeckung.
Angebot für ein neues Zuhause in Frutigen
Um den Ansprüchen an ein zeitgemässes Pflegeheim zu genügen, müsste das unter Denkmalschutz stehende Haus umfassend saniert und modernisiert werden. Die Spitäler fmi AG hat verschiedene Optionen geprüft. Es wären hohe Investitionen im Umfang von mindestens 2.5 Millionen Franken notwendig, die sich mit den 13 Pflegeplätzen nicht refinanzieren lassen. Die Spitäler fmi AG fokussiert sich deshalb in der Langzeitpflege im Kandertal auf ihren Standort in Frutigen. Hier hat sie in den letzten drei Jahren 3.5 Millionen Franken in das Pflegeheim Frutigland investiert. Alle Zimmer wurden nach modernstem Standard ausgerüstet. Weil hier die Belegung aufgrund der Umbauarbeiten reduziert wurde, stehen genügend Zimmer zur Verfügung, um allen heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern des Chalets Stampach ein neues Zuhause anzubieten.
Stellen sind gesichert
Der personelle Aufwand zur Betreibung der Pflegeplätze im Chalet Stampach ist heute überdurchschnittlich hoch. Um für die Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Uhr eine fachlich kompetente Betreuung gewährleisten zu können, setzt die Spitäler fmi AG aktuell insgesamt rund 8 Vollzeitstellen ein. Von der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) vorgesehen wären rund 5 Vollzeitstellen. Der Fachkräftemangel ist in der Langzeitpflege noch stärker spürbar als im Akutbereich. So hat die Spitäler fmi AG aktuell mehrere Vollzeitstellen in der Langzeitpflege im Pflegeheim Frutigland und im Seniorenpark Weissenau Unterseen ausgeschrieben, die in den nächsten Monaten besetzt werden müssen. Diese und weitere Vakanzen in den Betrieben der Spitäler fmi AG ermöglichen es, allen Mitarbeitenden der Pflege und der Hauswirtschaft (3 Vollzeitstellen) des Chalets Stampach ein gleichwertiges Stellenangebot zu machen.
Verhandlungen für Zukunft des Chalet Stampach sind angelaufen
Die Spitäler fmi AG plant, ihr Pflegeangebot im Chalet Stampach spätestens im Juni 2022 einzustellen. Ob die im Untergeschoss des Sockelbaus beim Chalet Stampach tätige Physiotherapie des fmi-Spitals Frutigen dort weiter praktiziert, hängt von der zukünftigen Nutzung ab. Die Spitäler fmi AG wird das Chalet Stampach zum Verkauf anbieten, dabei hat die Gemeinde Aeschi ein vertraglich zugesichertes Vorkaufsrecht. Die Spitäler fmi AG hat mit der Gemeinde Aeschi, dem Verein Pro Chalet Stampach und Vertreterinnen und Vertretern der Planungsregion Kandertal Kontakt aufgenommen, um den weiteren Weg des altehrwürdigen Gebäudes aufzugleisen.
Bild: Das Chalet Stampach in Aeschi. Hinten der denkmalgeschützte, aus dem Jahr 1897 stammende Teil, vorne der 2010 angebaute Sockelbau.